Gestern Unterwäsche und heute Dessous
Redaktion / Februar 15, 2013 / Keine KommentareKabarett, Operette und Revue prägten das kulturelle Leben der goldenen 20er Jahre in Deutschland und in Frankreich. Auf der Bühne strebte man nach Erzeugung körperlich-lustvoller Tanzbarkeit und Parodie, die im Einklang mit einem stark ausgeprägten Unterhaltungsbedürfnis des damaligen Publikums standen.
Unterwäsche in 20er Jahren des 20. Jh.
Die Tanz- und Theaterszenen waren durch glamouröse Divas beherrscht, die auch die Mode rauschender 20er Jahre und die sexuelle Revolution zur Darstellung brachten. Wie durch einen Zufall und doch bewusst, offenbarten die Schauspielerinnen das, was bisher als Tabu galt. Im Schein der Theaterlampen wurden biedere Miederhosen mit einem Bund über der Taille ans Licht gebracht und schwarze Strumpfhosen mit Hältern und roten Schleifen wurden öfters denn je den Männeraugen präsentiert. Die Theater- und Filmkunst zeichnete somit das Bild der „Neuen Frau“, die als eine selbstbewusste Protagonistin auftritt und sich von der traditionellen Rollenzuweisung befreit.
Strapsen, Federn und Augenmasken
Dieses Bild wird immer noch gerne durch weltberühmte Modedesigner zitiert, die der Damenunterwäsche eine neue Dimension geben. Als ein gutes Beispiel dafür kann „Coin Triumph Fashion Show“ in Mailand dienen, die den goldenen 20-er Jahren wieder aufleben ließ. Strapsen, Federn und Augenmasken waren die wichtigsten Accessoires, Beige und Schwarz waren dagegen die dominierenden Farben. Revolutionäre und doch schon veraltete Sexualität wurde somit neu interpretiert. Durch tiefere Ausschnitte und enges Anliegen exponierte man erotischen Charakter der Damenunterwäsche, die den zeitgemäßen Divas als feine Dessous (Reizwäsche) bekannt sind.
Rüschen und Stickereien an Dessous
Miederhösschen waren auch ein fester Bestandteil der Damenunterwäsche in den 50-er und 60-er Jahren. Heute werden sie als elegante Dessous im Retro-Stil a la Marilyn Monroe angepriesen und mit Sexy-Spitzen, -Schleifen und Blümchen-Applikationen dekoriert, sodass sie an ihrer Weiblichkeit gewinnen. Als Alternative zu Miederhosen bieten viele Dessous-Designer verführerische Slips mit Rüschen oder filigranen Stickereien sowie spießige, transparente Strings, die mehr enthüllen als verstecken. Moderne Unterbekleidung greift verschiedene Stilepochen auf und lässt sie in einem anderen Licht erscheinen. Dabei wirkt sie leichter und femininer, als in der ersten Hälfte des vegangenen Jahrhunderts. Deswegen verdient sie auch, Dessous genannt zu werden