Die Mode im Scheinwerfelicht
Pariser Modeschauen, Mailander Modewochen, New York Fashion Week und London Fashion Week – das sind die „Big Four” unter allen Modeveranstaltungen der Welt. Blitzlichtgewitter, Performance und Promi-Auftritte sind dort garantiert. Zu den ersten Modeschauen, die ein Meilenstein für die Bekleidungsindustrie waren, führte ein langer und höchst attraktiver Weg.
Eine Inszenierung voller Dramaturgie
Die Zusammenarbeit mir lebendigen Modellen hat als erster in der Modegeschichte Charles-Frederick Worth im späten 19. Jahrhundert eingeleitet. Seinen Salon in Frankreich machte er zum Laufsteg, auf dem er seine individuellen Kreationen dreidimensional präsentierte. Zum ersten Mal konnte man sehen, wie sich ein Material beim Tragen dem Frauenkörper anpasst und wie ein Schnitt die weiblichen Rundungen unterzeichnet. Die Vorführungen von Worth waren ein wichtiger Ansporn für nachkommende Mode-Designer. Durch Theateraufführungen inspiriert und einer Inszenierung ähnlich, war die Präsentation von Lucy Duff Gordon um das Jahr 1901, die zugleich ihr Label LUCILE berühmt machte. Auf einer Bühne mit Vorhang, Dekorationen und persönlich geschulten Models gelang es ihr, eine Dramaturgie aufzubauen. Viel Aufsehen erregte auch ihre Vorführung im 1909 „The seven Ages of Woman“, die das Leben einer Frau in sieben Akten zur Darstellung brachte. Das war ein revolutionäres Mode-Ereignis. Eine Show, die lange Zeit im Gedächtnis bleibt.
Performance für High Society
Die kreative Tätigkeit von Paul Poiret war im 20. Jahrhundert ein wichtiger Input für weitere Innovationen im Bereich der Modeaufführung. Er war nicht nur ein hoch begabter Designer, sondern auch ein Inszenator, der genau wusste, wie er seine Kollektionen am besten vermarkten kann. Poiret war der erste, der die Modeschau in ein mondänes High Society Event verwandelte und den ersten Modefilm drehte. Zu derselben Zeit agierte auch eine der größten Mode-Ikonen auf dem Markt – Coco Chanel. Sie setzte bei ihren Models den charakteristischen Gang mit nach vorne geneigten Hüften, abfallenden Schultern und Händen in den Taschen durch und machte somit ihre schlichte Eleganz salonfähig. Nach wie vor dienen Modeschauen den Vermarktungszwecken, denen ein wirkungsvoller Stil- und Image-Aufbau eines Modedesigners zugrunde liegt.