Trachtenmode – von der Tradition in die Moderne
Egal ob Oktoberfest oder Frühlingsfest – die Tracht ist wieder voll im Trend. Aber wo hat diese Bewegung eigentlich Ihren Ursprung?
Die Geschichte der Tracht
Traditionelle Trachtkleidung ist in vielen Teilen Deutschlands zuhause, beispielsweise im Schwarzwald. Die moderne Tracht ist aber an die oberbayrische Gebirgstracht angelehnt. Anfang des 19. Jahrhunderts brach in Bayern und Teilen Österreich ein regelrechtes Trachtenfieber aus. 1938 wurde der erste „Trachtenerhaltungsverein“ gegründet. In der nachfolgenden Zeit des Nationalsozialismus wurde das Tragen von Trachten allerdings verboten. Erst nach der Wiederzulassung 1945 gab es wieder Trachtenvereine mit rund 45.000 Mitgliedern. Besonders im Alpenraum ist die Trachtkleidung beliebt. Heute zählt der bayrische Trachtenverein rund 260.000 Mitglieder. Menschen aus der Stadt besuchen zahlreich die Alpengegend und kaufen sich mit den Trachten ein Stück Natur zurück.
Auch die Tracht hat ihre Aufgabe
Praktisch gedacht haben die Bayern damals natürlich auch. Die Wanderstutzen halten warm und schützen das Knie vor Verletzungen. Die Hose besteht aus festem, kaum reißbaren Leder und wird von Hosenträgern vom rutschen abgehalten. Da diese Träger meist dicker waren, nutze man den Platz zum Sticken von Mustern. Der Filzhut schützt den Kopf und das Gesicht vor der Sonne.
Das sogenannte Dirndl unterstreicht auch heute noch die Schönheit der Frau. Traditionell ist der Rock knöchellang, bei modernen Schnitten sind die Röcke oft kürzer. Dazu gehört ein Schürz, meist in anderen Farben als der Rest der Tracht. Besonders schön ist das Mieder, mit Schnürung an der Brust, oft mit Schmuckstücken behängt.
Tracht ist nicht nur schön und praktisch – sie ist auch Ausdruck von Herkunft und Wohlstand, beispielsweise gemessen an Knopfanzahl und Schmuck.
…Gut zu wissen
An der Position der Schleife am Schürz des Dirndl erkennt man, ob eine Frau ledig oder verheiratet ist. Diese Tradition hält sich bis heute. Tragen Frauen ihre Schleife links heißt es Vollgas – sie ist noch zu haben. Rechts getragen bedeutet die Schleife allerdings, dass Frauen vergeben oder gar verheiratet sind.
Ist sie in der Mitte gebunden, heißt es traditionell, dass die Frau noch Jungfrau ist. Moderner sagt man, gebundene Schleife in der Mitte heißt unschlüssig, bzw. für alles zu haben. Auch am Rücken getragen hat die Schleife zwei Bedeutungen: Witwe oder Kellnerin.
Die Tracht in der Moderne
Traditionelle Tracht wird in Teilen Bayerns auch heute noch an Sonn- und Feiertagen getragen. Sonst sieht man sie eher selten. Früher dienten Trachten als eine Abhebung der Alltagskleidung, so ist es auch heute. Getragen werden Dirndl und Lederhose heute meist auf Oktoberfesten und Frühlingsfesten. Aber auch andere Anlässe, meist unter bayrischem Motto, laden zum Tragen ein.
Moderne Tracht lehnt sich an die bayrische Tracht an, ist allerdings ist sie von modischen Erscheinungen geprägt. Es gibt Dirndl in allen Längen, Mustern und Farben. Auch männliche Tracht gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen. Lederhosen werden auch mal mit einem einfachen T-Shirt kombiniert. Anstatt Wanderschuhen können auch Turnschuhe lässig getragen werden. Auch für Frauen gibt es Lederhosen zu kaufen. Auf Wunsch auch in bunt und besonders kurz.
Egal ob traditionell oder modern, Trachtenkleidung ist immer noch bliebt. Sie verbindet Generationen und Menschen unterschiedlicher Herkunft. Und das Beste daran: Tracht sieht einfach unschlagbar gut aus.